Digitales Bauen braucht andere Verträge

Auch in der Bauwirtschaft ist die Digitalisierung nicht aufzuhalten. Ein wesentlicher Baustein ist das Building Information Modeling (BIM), deren Ziel eine partnerschaftliche und zielgerichtete Zusammenarbeit im gesamten Bauprozess ist. Das geänderte Projektverständnis der Parteien zur Durchführung eines digitalen Bauprojektes mit einer koordinierten Planung nach BIM führt zu einer anderen Vertragsgrundlage.
Die Einführung von BIM bietet hervorragende Ansätze und Werkzeuge für eine digitale Ausrichtung der Baubranche. Sie erfordert allerdings hohe Bereitschaft für Veränderung bei den Beteiligten. Digital geplanten Bauwerke werden 3-D visualisiert und beinhalten vordefinierte Elemente wie Bauteile und Räume. In einem integralen Prozess werden sukzessive die geometrischen Informationen erarbeitet und mit den Informationen über die Bauteile verknüpft. Dadurch werden die Informationen zu Material, Lebensdauer, Brandschutzmerkmale und sonstige Eigenschaften wie Schalldurchlässigkeit beschrieben.
Die frühe Einbeziehung aller Unternehmen schon in die Planungsphase erfordert eine projektbezogene Vertragsgestaltung mit den beteiligten Partnern. Im angelsächsischen Raum, in Australien und in Amerika sind entsprechende Vereinbarungen beispielsweise seit mehr als zehn Jahren bereits Standard. Im Gegensatz zu den bisherigen Verträgen in Deutschland geht es nicht nur um die Beschreibung der zu erbringenden Leistungen. Im Fokus stehen auch Mechanismen zur außergerichtlichen Streitbeilegung, um eine termingerechte und im Kostenrahmen bleibende Bauausführung zu gewährleisten.